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Melbourne – Victoria’s Liebe zu Ru(h)m

Die am südlichsten gelegene Metropole“ `straias“, wie die Australier hier zu Lande zu sagen pflegen, bietet so einiges, um die Kehlen der Freunde der gepflegten Trunkenheit zu füllen. Die „Fitzroy-Road“ ist das Zentrum dieses Schauspieles.  Hinter jeder Ecke lässt sich Street-Art, Surrealismus und wildes Treiben mancher Straßenmusikanten bestaunen. Graffitis und Neon-Lichter zieren das Straßenbild dieser für einen Mittwoch Abend sehr stark frequentierten „Ausgehmeile“, welche sich „straight“ durch das Fitzroy-Viertel, nur einen Steinwurf entfernt vom CBD (Central Business District), zieht. Von Rockbars, über Nachtclubs bis hin zu Absackerkneipen ist hier alles zu finden.

Doch wir hatten schon eine ganz bestimmte Bar im Auge! Nicht irgendeine war hier zu finden, als eine der 50 Besten Bars der Welt:

 

The EVERLEIGH


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CLASSIC – Kein anderer Ausdruck würde das Bild dieser Bar besser wiederspiegeln. Der erste Eindruck zählt! Diesen überlies das Team einer gut aussehenden Blondine, welche uns mit einem breiten Lächeln in ihrem bodenlangem Abendkleid, am Welcome-Desk empfing und uns wie gewünscht am Bar- Tresen platzierte. Drei Bereiche unterteilten die Bar in Vorraum, Barbereich und Lounge, diese jeweils im 20iger-Jahre Stil und Kerzenschein erstrahlten. Vitrinen zierten die Wände, deren Inhalt jedem Bartender das Herzen aufgehen lässt. Eine Cocktailbuch-Bibliothek und eine Vintage-Shaker-Sammlung stachen dabei besonders hervor, welche der Chef, Michael Madrusan, sein Eigen nennen darf. Offeriert wurde aus einer einfach gehaltenen Barkarte. Um mir die Entscheidung zu erleichtern, wählte ich die „Bartenders Choice“.

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Ein harmonischer Twist des Klassikers „Tuxedo No. 2″ wurde mir dabei ins Glas gezaubert. Cognac. Maraschino. Trockener Wermut.Absinth. Orangebitter. Genuss pur.

“Bartending is an old and honorable trade. it is not a profession and I have no sympathy with those who try to make it anything but what it was. The idea of calling a bartender a professor or a mixologist is nonsense.”

‘Official Mixers Manual’
Patrick Gavin Duffy, 1934

Zitate wie diese, zierten die Getränkekarte. 


Mehr braucht es nicht, um einen leidenschaftlichen Genießer wie mich zu beeindrucken. Mit 21$ vielleicht nicht gerade ein Schnäppchen, doch mit solchen Preisen muss man hier rechnen.

Nur einen Steinwurf entfernt, befand sich die nächste Top 50 Bar:

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The Black Pearl

THE BLACK PEARL

Wie der Name schon verrät, thront diese „schwarze Perle“ nicht ohne Grund über Melbournes Barhimmel. Dresscode: As you feel comfy. Schlipsträger, neben Hals über Kopf tätowiertem Punk, genießen ebenso Pousse-cafes und Punches wie der nette Herr aus der Nachbarschaft. Hip und legere, verspielt und detailgetreu geht es in der im Kerzenschein erstrahlenden Bar zur Sache. Es ist kein Platz, um seine neue gold Rolex zu präsentieren, eher einer, gute Drinks genießen zu wollen. Ob gemütlich auf einer der vielen Couches lungernd oder bei einem Fachgespräch am Tresen stehend, den „Copa De Vida“ sollte man dabei,DSC_0880 in der auf die guten alten Quartett-Karten basierenden Barkarte, nicht übersehen.

Spicey, mit einer leichten Süße des Navy Seal Ruhm’s, kommt er in einem traditionellen Navy Seal Mug am Gast an. Zimtstange, Minze und Orangenscheibe sorgen für das perfekte Finish. Weg‘ war er in Sekunden. . .


Die Bar wurde voller, lauter und aggressiver. Aus der zuvor noch gemütlichen Mixology –  Bar, wurde eine pulsierende Rockstar Bühne. Es wurde geshakt, gerührt und geworfen was auch immer sich in den Händen der Bartender hinter dem Tresen befand. Die Musik wurde härter, die Gäste lauter und die Shots länger. Es ging zur Sache. Zeit zu gehen und uns unserem nächstem Ziel zu widmen.

The Rum Diary


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Es gibt Bars, in denen die Auswahl der Basisspirituose schwierig fällt. Und Bars in denen man fast gezwungen wird, ein bestimmtes Destillat aus dem Bardisplay zu wählen. Zu diesen wohl unser nächstes Ziel zählt. In diesem Fall, zu meiner Freude, RUM! The Rum Diary hat nicht ohne Grunde den Ru(h)m, als eine der besten Ru(h)mbars Australiens zu gelten! Ein langer Tresen und ein ebenso langes Backdisplay führten in eines der zahlreichen denkmalgeschützten Häuser der Fitzroy Street.

AARRRRR, Drinkin‘ rum before 10a.m. makes you a Pirate, NOT an alcohohlic!

Ein Agricole Old fashioned. Was für eine Genugtuung. Ein kleiner Sidestep zum mir schon viel zu geläufig gewordenen Zacapa Old fashioned. Natürlich auf RUM DIARY style. Gesmokt auf Cafebohnen mit Absinthe parfümiert und geflämmt, roh wie ein Pirat. Ohne viel schnick schnack. Direkt im Glas.  50ml Agricole Ruhm JM, Wallnut- und Angosturabitters, Orangenscheibe und fertig war das Meisterwerk der Einfachheit.

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Die Atmosphäre der Bar, erinnerte an eine Piraten Kajüte. Knoten, Steuerräder und alte Seefahrer-Karten  schmückten die holzverkleideten Wände. Die Bar wirkte auf den ersten Blick sehr heruntergekommen. Sollte sie auch. Denn das machte sie speziell. Wer hat schon mal einen aufs Aussehen achtenden Pirat à la „Captain Jack Sparrow“ gesehen. Hoffentlich noch keiner von euch! Der Style passte zum Barkonzept. Die Steuermänner hinter der Bar, bekämpften gekonnt die herein peitschende Gischt und waren hervorragend gestylt. Wären sie nicht hinter dem Tresen gestanden, hätte man sie wahrscheinlich mit Fussschellen und Mundharmonika in der Fitzroy Street Gitarre spielen sehen. Die Segeln wurden gestrichen. Das Deck geschrubbt. Wir lenzen ein Resultat des Abends:

Melbourne wird nicht um sonst als das südlichste Barparadies Australiens genannt. Die Finanzmetropole bietet mit so einigen Weltklasse Bars und Clubs eine gelungene Basis für aller Art von Vorhaben um die Nacht zum Tag werden zu lassen. Obwohl es nicht die größte Stadt „Down unders“ ist, zählt sie allemal zu den einflussreichsten der Welt. Viel Bar Größen wie Matthew Bax’s „DER RAUM“ wurden hier geboren. „The Everleigh“ steht ein klein Wenig im Schatten ihres großen Bruders, New York’s „Milk & Honey“, welche mit Michael Madrusan einen der einflussreichsten Bartender des 21. Jahrhundert prallen darf. So ist sie trotz aller Abgeschiedenheit eine Reise wert. Da bleibt nur mehr zu sagen,

 

„Drink Cocktails, don’t be a Dick, thats all folks!!!“

by „The Rum Diary“

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